Hi, ich bin Susanne Schaffer!
Als Struktur-Schafferin zeige ich dir, wie du deinen Business-Alltag strukturierst, damit du mehr geschafft kriegst und trotzdem entspannte Feierabende mit gutem Gewissen genießen kannst.
Du kennst das: Du hast einen Text geschrieben und hast wirklich lang an ihm herumgedoktert, bis du ihn veröffentlicht hast. Du hast eine zusätzliche Korrekturschleife eingebaut, weil du dir einen möglichst perfekten Text wünschst und du professionell gegenüber deinen potenziellen Kunden auftreten möchtest.
Und dennoch.
Dennoch hast du nach der Veröffentlichung einen Fehler gefunden. Vielleicht sogar direkt auf dem Titelblatt. Du ärgerst dich, da du hohe Ansprüche an dich selbst stellst und nicht verstehst, wie das passieren konnte.
Du warst zu Schulzeiten gut im Deutschunterricht, hast in deiner Angestelltentätigkeit damals vielleicht auch viel mit Texten zu tun gehabt. Und auf den Kopf gefallen bist du nun wirklich nicht.
„Warum übersehe ich trotzdem meine Schreibfehler?“, fragst du dich vielleicht? Ich liefere dir 5 Gründe dafür.
Das Problem ist: Du hast quasi „Tomaten auf den Augen“, wenn es um deine eigenen Texte geht. Warum das so ist, erfährst du jetzt.
Der wohl wichtigste Grund ist, dass sich bei deinem eigenen Text recht schnell die sogenannte Betriebsblindheit einstellt. Du hast deinen Text zu oft gelesen und kennst ihn in- und auswendig. Du gewinnst zu schwer Distanz, als dass du deinen Text von einem neutralen Gesichtspunkt aus beurteilen könntest.
Konkret bedeutet das: Du liest das, was du weißt, dass du aussagen wolltest. So weißt du zum Beispiel, dass du diese Aussage treffen wolltest:
Du hast das Wort „Preisverleihung“ so oft gesehen und auch innerlich laut ausgesprochen, sodass du jetzt gar nicht mehr erkennst, dass du eigentlich
geschrieben hast. Du siehst nicht, dass die Buchstaben verdreht sind, wodurch du deine eigenen Fehler übersiehst.
Und da kommt auch gleich der zweite Grund zum Tragen: Dein Gehirn hilft dir dabei, falsche Wörter als die richtigen zu erkennen. Du kannst Wörter, die du kennst, auch dann lesen, wenn Buchstaben innerhalb eines Wortes verdreht sind:
Das liegt daran, dass dein Gehirn Muster erkennt.
Du kannst dir das so vorstellen: Du liest Wörter nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern schaust dir das „Bild“ des Wortes an und gleichst es mit Bildern, die du bereits in deinem Gehirn abgespeichert hast, ab.
Darin besteht aber auch schon die Krux:
Denn handelt es sich um Wörter, die du nicht kennst, kann dein Gehirn dir da nicht helfen. Oder hättest du folgende Wörter erkannt?
Womöglich erkennst du das zweite Wort, wenn du Designer bist. ;)
Daher ist es trotz der menschlichen Fähigkeit, diese Wörter zu verstehen, wichtig, sie richtig zu schreiben, da nicht jeder Mensch die gleichen Wörter kennt. Außerdem vermittelst du deinem Leser damit drei Werte. Welche Werte das sind, erfährst du in diesem Artikel.
Halten wir bis hierhin fest:
Schnell hast du eigene Fehler übersehen, weil du deinen Text zu gut kennst und weil dein Gehirn dich beim Fehlermachen quasi unterstützt – wie frech von ihm!
Es ist nicht so, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst, sondern genau andersherum: Du siehst die Bäume (deine einzelnen Wörter und Rechtschreibfehler) vor lauter Wald (deiner gesamten Aussage, deinem Text) nicht mehr.
Gefördert wird dieser Zustand noch dadurch, dass dir nach dem Schreiben vielleicht auch einfach die Puste ausgeht. Schreiben kostet viel Konzentration, denn was gibt es dabei nicht alles zu beachten:
Eigentlich genügt das doch, oder?
Leider nein, denn egal, wie toll dein Text geschrieben ist: Sind zu viele Fehler im Text, besteht die Gefahr, dass potenzielle Kunden schnell wieder wegklicken.
Ein weiterer Grund, der dazu führt, eigene Fehler zu übersehen, ist deine Motivation.
Vielleicht ist es einfach nicht deine Lieblingsbeschäftigung, gefühlt 100 Wörter im Duden nachzuschlagen, Kommaregeln aufzufrischen oder zu recherchieren, ob nach Präpositionen wie „dank“ oder „laut“ der Dativ oder der Genitiv verwendet werden muss.
Obwohl ich natürlich großen Spaß an diesen Details habe, verstehe ich gut, wenn du lieber das große Ganze betrachten und mehr am Inhalt feilen möchtest oder schnell wieder zu deiner eigentlichen Arbeit zurückkehren willst.
Wenn der Fehlerteufel zuschlägt, kommt auch oft zum Tragen, dass man einfach den Zeitaufwand des Korrekturlesens unterschätzt.
Bis du genug Distanz zu deinem Text gewonnen hast, musst du einen oder im Idealfall mehrere Tage verstreichen lassen. Diesen und weitere Tipps zum Korrekturlesen bekommst du in diesem Gastbeitrag, den ich geschrieben habe.
Auch das akribische Lesen jedes einzelnen Buchstabens geht langsam von der Hand.
Und zu guter Letzt kostet das Nachschlagen von Wörtern und Regeln einiges an Zeit. Denn wer bitte kennt noch jede einzelne Grammatikregel, die man mal in der Schule gelernt hat? Ich muss zugeben: Bevor ich meinen Beruf erlernt habe, hatte ich das auch nicht mehr alles auf dem Schirm.
Vielleicht hast du diese Zeit nicht eingeplant und überfliegst deinen Text also nur schnell. Zack, sind die Tomaten wieder auf deinen Augen und eigene Fehler sind übersehen. ;)
Eigene Texte korrigieren ist nicht leicht. Zu viele Faktoren beeinflussen, dass es nicht so recht klappen will.
Zum einen sind da die Betriebsblindheit und die Mustererkennung deines Gehirns, die dir einen Strich durch den fehlerfreien Text machen.
Zum anderen spielen auch die schwindende Konzentration nach dem eigentlichen Schreibprozess und die mangelnde Zeit eine Rolle. Lust und Motivation hat vielleicht auch nicht jeder. :)
Und so kommt es, dass du immer wieder Tomaten auf den Augen hast, wenn du deine eigenen Texte korrigierst, und eigene Fehler übersiehst.
Sehr gut auf den Punkt gebracht liebe Susanne!
Ich bin bei meinen Blogartikeln wirklich schon sehr akribisch und habe tatsächlich beim Schreiben und beim Korrekturlesen Duden und Wortschatz (von der Uni Leipzig) im Browser-Fenster geöffnet ;-) Und natürlich habe ich trotzdem Fehler. Da ich frei vom Herzen schreibe, lässt die Grammatik auch schon mal zu wünschen übrig. Dafür habe ich mittlerweile auch einen besseren Blick bekommen - und gewiss nicht perfekt.
Ich bin friedlich mit mir geworden und verzeihe mir den ein oder anderen Schnitzer.
Bei Veröffentlichungen zu Büchern oder dem eigenen Buch, muss dann eine Lektorin/Korrektorin ran. Ihr seid die Profis! Und dich... ja dich habe ich auf dem Schirm ;-)
Liebe Grüße
Sandra
Antwort von Susanne Schaffer
Liebe Sandra,
danke dir für deine lieben Worte! Und auch, dass du mir einen Einblick in deinen Schreiballtag gegeben hast!
Es freut mich, dass du da an mich denkst. Melde dich gerne, wenn du Bedarf hast. :)
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Susanne