Ich reiße meine Augen auf, lege hastig mein Werkzeug zur Seite und krame mein Handy aus meiner Arbeitsjacke. Ich muss schnell meine Idee aufschreiben!
Nachdem ich das Handy wieder eingepackt habe, linse ich einmal vorsichtig nach unten, denn ich sitze auf einem wackeligen Brett, das auf Dachbalken liegt.
Gut, dass ich die Idee gerade hatte, denn rund um meine Haussanierung hier habe ich so viele Dinge erlebt, die sich super aufs Freelance-Business übertragen lassen! Aus diesen Learnings schreibe ich direkt nächste Woche einen Blogartikel.
Na, bist du noch bei mir? Vermutlich schon, weil Storys einfach immer neugierig machen und dafür sorgen, dass man in den Text gezogen wird.
Die obige Szene war vor ein paar Wochen und danach habe ich schließlich den Blogartikel „11 Dinge, die du als Freelancerin von meiner Haussanierung lernen kannst“ veröffentlicht.
Und auch dieser Blogartikel hat mal wieder bestätigt, wie gut Storytelling im Marketing wirkt: Der Artikel wurde überdurchschnittlich lang und oft gelesen und ich habe viele positive Rückmeldungen darauf bekommen. Mehr, als ich es zu klassischem Mehrwert-Content bekomme.
Was ist Storytelling genau? Warum funktioniert Storytelling im Marketing so gut? Und welche 5 Schritte kannst du gehen, um mehr Storys in deinem Marketing zu erzählen? Das erfährst du in diesem Artikel.
Du möchtest lieber die dazugehörige Podcast-Episode hören? Dann klicke hier.
Was ist Storytelling im Marketing?
Okay, kommen wir mal zu den Grundlagen. Übersetzt heißt Storytelling ganz einfach: das Erzählen von Geschichten.
Da wir uns aber im Marketing-Kontext befinden, geht es nicht um irgendwelche Geschichten wie Märchen oder Ähnliches. Sondern um Geschichten, die für deine Kund*innen relevant sind.
Im Duden steht dazu die Definition: Storytelling ist eine „Marketingmethode, bei der (authentische) metaphorische Geschichten über ein Produkt oder ein Unternehmen (und dessen Mitarbeiter) eine persönlichere Beziehung zum potenziellen Kunden herstellen sollen“.
Du siehst: Es geht darum, eine persönliche Beziehung zu deiner Zielgruppe herzustellen.
Warum Storytelling im Marketing das kann? Lass uns doch mal die Gründe anschauen, warum Storytelling so wirksam ist:
3 Gründe, warum du Storytelling im Marketing nutzen solltest
1. Grund: Storytelling im Marketing macht neugierig
Wie du am Anfang dieses Artikels vielleicht gemerkt hast: Storys machen neugierig und Lust auf mehr. Sie ziehen dich in das Content-Stück rein und sorgen dafür, dass du weiterliest.
2. Grund: Storys wecken Gefühle
Tja, und warum sind Storys so unwiderstehlich? Weil sie bei den Gefühlen deiner potenziellen Kund*innen andocken. Daten und Fakten sind halt recht rational, wohingegen Storys echte Emotionen auslösen.
Am Anfang dieses Artikels war es vielleicht Spannung. Aber auch Gefühle wie Freude, Überraschung oder Missmut können ausgelöst werden.
Das liegt daran, dass sich die Biochemie unseres Gehirns verändert, wenn wir Geschichten lesen und Emotionen spüren: Es produziert das Hormon Oxytocin, das uns empathischer macht.
3. Grund: Storys bleiben besser im Gedächtnis
Was außerdem so praktisch bei Storys ist: Deine potenziellen Kund*innen erinnern sich besser an sie! Das wurde sogar belegt: Der Harvard-Professor Jerome Bruner fand in einer Studie heraus, dass Storys bis zu 22-mal besser im Gedächtnis bleiben als reine Daten und Fakten.
Das ist schon beeindruckend, findest du nicht auch?
Storys bleiben so gut im Gedächtnis, weil sie weniger komplex und dadurch eingängiger sind. Außerdem sind Menschen seit Jahrtausenden darauf trainiert, Geschichten zu verarbeiten. Das fing ja schon früher am Lagerfeuer an. ;)
2 weitere Gründe, warum Storytelling im Marketing so wirkungsvoll sind, liest du in meinem Blogartikel „Warum Storytelling? 5 Gründe, warum du Storytelling im Content-Marketing nutzen solltest“.
5 Schritte, um mehr Storys in deinem Marketing zu erzählen
Okay, okay – genug Gründe, warum du Storytelling in deinem Marketing erzählen solltest, hast du jetzt. Und vielleicht war dir das vorher auch schon bewusst, aber du hast dich bisher doch noch nicht so recht an Storytelling gewagt?
Dann habe ich jetzt einen 5-Schritte-Weg für dich, der dir dabei hilft, loszulegen. Bereit? Dann los!
1. Schritt: Mut fassen
Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du darüber nachdenkst, was dich aktuell vielleicht noch zurückhält. Ein häufiger Grund ist, dass der Mut fehlt. Und dass Gedanken im Kopf umherschwirren wie:
- „Was soll ich denn erzählen?“
- „Wen interessieren schon meine Storys?“
- „Ich will nicht so viel über mich preisgeben!“
Dazu möchte ich dir sagen: Ja, deine Storys interessieren wen! Und zwar genau deine Lieblingskund*innen! Sie möchten nämlich wissen, bei wem sie ihr Geld lassen. Wie du so tickst und drauf bist! All das können deine Storys ihnen zeigen.
Welche Storys das sind, erfährst du im 2. Schritt.
Zuerst möchte ich dich noch ermutigen: Fasse Mut, denke an deine Lieblingskund*innen, die du damit erreichst, und lege los!
2. Schritt: Storys finden
Okay, wenn du also weißt, dass deine Storys relevant sind und du sie guten Gewissens erzählen kannst, kommen wir zur Frage, wie du Story-Material findest.
Welche Storys solltest du erzählen?
Denn nein, du musst nicht deine metaphorischen Unterhosen runterlassen und jedes noch so kleines Detail aus deinem Leben preisgeben. Du darfst selbst entscheiden, was du teilen möchtest und was nicht.
So gibt es ja auch nicht umsonst einen Unterschied zwischen persönlich und privat:
- Persönliches sind so Sachen wie deine Charaktereigenschaften, etwas aus deinem früheren Angestellten-Leben, Hobbys und Ähnliches.
- Unter Privatem verstehe ich z. B. irgendwelche Beziehungskrisen oder familiäre Sachen, die du nicht teilen möchtest.
Du darfst also mal in Ruhe überlegen, was du teilen möchtest und was nicht.
Außerdem ist es wichtig, dass du Storys erzählst, die zu dir, deinen Kund*innen, deinen Werten und zu deinem Warum passen.
————————————————————————————————————————————————————————————————————
3. Schritt: Storys sammeln
Okay, hast du ein paar Ideen, ist es wichtig, diese zu sammeln. Lege eine Story-Sammlung an, die du immer wieder mit neuen Story-Ideen füllst. Wenn du dann Texte schreibst, kannst du in diese Ideen-Liste reinschauen und dich inspirieren lassen.
Ich mache das in einer Google Doc. Es geht aber genauso auf einem klassischen Notizblock, in der Notiz-App deines Smartphones oder in einer Projektmanagement-App wie Trello oder Asana.
Einen Überblick über unterschiedliche Storys hilft dir, für dein aktuelles Content-Stück die richtige Geschichte rauszupicken und mit dem Schreiben anzufangen!
4. Schritt: Content planen
Im nächsten Schritt finde ich es wichtig, einen Plan zu machen. Einen Plan, in dem du für die nächsten Wochen festhältst,
- wann du
- welchen Text
- zu welchem Thema
- mit welchem Ziel
im Marketing veröffentlichen möchtest. Wenn du das so klar vor Augen hast, kannst du dann überlegen: Bei welchem Marketing-Stück möchte ich mit Storytelling arbeiten? Denn es muss wirklich nicht jedes Content-Piece mit Storytelling beginnen.
Fang doch mal an mit: alle 2 Wochen poste ich eine Story. Diese Entzerrung (statt zu denken, dass du sofort 100 % geben musst) hilft sehr beim Start! 🙂
Wann setzt du dich an deinen Plan?
5. Schritt: Storys schreiben und veröffentlichen!
Wenn alles steht, du also endlich loslegen willst, Storys gefunden, eine Ideen-Sammlung und einen Plan hast, dann fällt das eigentliche Schreiben gar nicht mehr so schwer.
Nimm dir Zeit, setz dich in Ruhe hin und schalte alle Stör-Möglichkeiten aus. Und dann fange mit dem Schreiben an!
Du wirst sehen: Storys zu schreiben geht oft sogar sehr viel schneller von der Hand als klassische Mehrwert-Artikel! Denn du hast die Situation ja erlebt und kannst sie aus deinem Gedächtnis (bzw. von der Datei, wo du sie notiert hast) aufschreiben und musst nicht erst das Thema recherchieren.
Es macht außerdem Spaß, Storytelling im Marketing zu verwenden, weil du dich einfach so authentisch zeigen kannst, wie du bist! Das ist sehr viel einfacher, als dich zu verstellen oder extra hochgestochen zu schreiben.
Zusammengefasst: So geht Storytelling im Marketing
Ich hoffe, dass dir meine 5 Schritte dabei geholfen haben, jetzt richtig motiviert loszulegen.
Zur Erinnerung, die 5 Schritte waren:
- Mut fassen
- Storys finden
- Storys sammeln
- Content planen
- Storys schreiben
Und warum du Storytelling im Marketing angehen solltest? Na, weil du dadurch eine Beziehung zu deinen potenziellen Kund*innen aufbaust, deine Texte eher gelesen werden und sie außerdem besser im Gedächtis bleiben!
Super Gründe, jetzt zu starten.
Viel Spaß dabei, Storys zu schreiben! :)