Aus dem Leben einer Lektorin

Halbjahresrückblick 2022

3 Kommentare

Es ist Juni im Jahr 2022. Im ersten Halb­jahr hat sich bei mir viel getan, weshalb ich dir nicht erst Ende Dezember meinen Jahres­rück­blick vorsetzen möchte und du dir dann vielleicht denkst: „Wooow, das hatte ich nicht kommen sehen!“

Nein. Stattdessen habe ich mir gedacht, dass ich einen Halb­jahres­rück­blick schreibe und dich ganz transparent mitnehme. Mitnehme auf meine „Business-Reise“, die seit diesem Jahr ganz schön an Fahrt aufge­nommen hat – wenn es auch teilweise eine Achter­bahn­fahrt war. ;)

Aber lass uns doch mal von vorne starten.

Ende 2021 und was kommen sollte

Vielleicht hast du meinen Jahres­rück­blick 2021 gelesen. Nicht? Dann kannst du das hier gerne machen, wenn du magst. Aber die wichtigste Verände­rung in Kürze:

Einerseits habe ich vergangenes Jahr gelernt, auf eine gesunde Work-Life-Balance zu achten, Grenzen zu setzen und selbst­bewusster zu werden.

Und andererseits habe ich viel an meinem Business gearbeitet und Content-Marketing gemacht, wodurch ich viele tolle Kunden gewinnen konnte.

Beide Tatsachen miteinander vermischt haben dazu geführt, dass ich im Herbst einen „Mut­ausbruch“ hatte und meinem bisherigen größten Kunden zum Ende des Jahres gekündigt habe.

Erst mal neu sortieren

2022 startete ich also ohne diese wieder­kehrenden Aufträge.

Dafür mit viel Freiheit.

Diese neu gewonnene Souveränität habe ich zuerst genutzt, um meinen Arbeits­alltag besser zu strukturieren und zu optimieren. Da ich Strukturen & Co liebe, war es mir ein Fest.

Gleichzeitig habe ich meine Bedürfnisse beobachtet und z. B. Deep-Work-Phasen am Vor­mittag eingeführt, meinen Wecker tatsächlich eliminiert :D (Schlaf ist Grund­voraus­setzung Nr. 1, dass ich gut funktioniere) und noch an anderen Stell­schrauben gedreht.

Sprich: Seit Anfang des Jahres führe ich mein Business viel freier und unab­hängiger, was sich deutlich auf meine Lebens­qualität auswirkt. Ich bestimme, wann ich welche Texte lektoriere und wie ich meinen Arbeits­alltag gestalte.

So gut mein Arbeits­rhythmus wurde, so schlecht sah aber im Januar auch erst mal die Auftrags­lage aus. Ich habe meinem Groß­kunden gekündigt mit dem Wissen, dass ich durch mein Marketing der letzten Jahre genug andere Kunden habe. In den ersten paar Wochen war es bedingt durch die Jahres­anfangs­zeit aber doch erst mal sehr ruhig.

Naja, oder sagen wir so: Es kamen die falschen Anfragen. Obwohl ich durch mein Content-Marketing zu 95 % Lieblings­kunden anziehe, haben sich in den ersten Wochen des Jahres zwei Anfragen zu mir verirrt, die ich beide abgelehnt habe:

  1. ein 400-seitiges Buch (ich bin spezialisiert auf Marketing­texte, daher habe ich es abgelehnt) und
  2. eine Bedienungs­anleitung für einen Waffenhersteller.

Die Zeit habe ich lieber genutzt, um weiter an meinem Business zu arbeiten und … um Häuser zu besichtigen:

Großer Schritt: ein eigenes Haus

Und dann war es auch endlich so weit: Nach einem Jahr Suche haben wir direkt Mitte Januar ein Haus gefunden. In diesem Artikel liest du, wie ein Text dazu beige­tragen hat, dass wir das Haus bekommen haben.

 

Die stolze Hausbesitzerin in ihrem zukünftigen Büro.

 

So sehr ich mich freute – der Druck, wegen der anstehenden Kredit­zahlungen bald wieder auf meine Umsatz­zahlen zu kommen, stieg.

Der Druck führte dann zuallererst dazu, dass ich ein wenig den Kopf in den Sand steckte und prokrastinierte.

Eines Vor­mittags fand ich mich mit meinem Mann bei McDonalds wieder, nachdem wir noch etwas für den Haus­kauf erledigen mussten. :D Ich saß dort und dachte kurz, bevor ich zum Essen griff: Was tust du hier? Du solltest arbeiten!

Nun gut, ich gestand mir meinen Tief­punkt ein, aß meine Pommes, richtete das Krönchen und fasste neuen Mut.

 

Prokrastination pur an meinem absoluten Tiefpunkt-Tag. :D

 

Raus aus der Komfort­zone: mein 1. Launch

Vor ein paar Monaten las ich in einem News­letter den Spruch: „Wenn es arg rumpelt, schaltet das Leben in den nächsten Gang.“

Das galt auch für mich: Denn ab diesem Zeit­punkt ging es aufwärts. Ich fokussierte mich und legte los. Die neue Freiheit kombiniert mit meinem Ziel setzte viel bei mir frei und ich fing an, mich aus meiner Komfort­zone rauszutrauen.

So spielte ich in der Monats­planung für Februar erstmals mit dem Gedanken, einen Workshop zu geben. Vor ein paar Monaten wäre das noch undenkbar gewesen! Aus dem Work­shop entwickelte sich aber schnell der Wunsch, direkt ein Live-Gruppen­programm zu geben – wenn schon, denn schon! :D

Meine Newsletter-Abonnenten hatten in einer Umfrage den Bedarf nach Story­telling-Inhalten geäußert, weshalb ich mich diesem Thema ange­nommen habe. Das führte zu meinem ersten klassischen Launch:

  • Erst habe ich mehrere Wochen lang Content zu diesem Thema gebracht,
  • ein neues Freebie erstellt und Face­book-Ads geschaltet,
  • dann ging es darum, mein Launch-Event (ein Webinar) zu promoten.
  • Nach dem Webinar (mit 32 Teil­nehmern) ging es in die mehrtägige Verkaufs­phase und
  • schließlich kauften 4 Teilnehmer­innen meinen Kurs (klar, es waren keine Mengen, aber fürs erste Mal war ich sehr happy).

Nach dem Verkauf erstellte ich dann parallel zum Kurs im Mai und Juni die Inhalte.

Seit letztem Freitag ist der Kurs auch tat­sächlich schon wieder vorbei! Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich mich aus meiner Komfort­zone getraut und mal etwas Neues ausprobiert habe. :)

Gleich noch mal was Neues: 1:1-Mentoring

Der Stein war einmal ins Rollen gekommen und der Gedanke, dass ich abseits des Lektorats noch andere Formate ausprobieren kann, setzte sich weiter durch: So fand ich mich im Frühjahr auch in meinem ersten Text­mentoring wieder.

Eine Bekannte aus meinem Netzwerk äußerte den Wunsch, dass sie gerne mit mir an ihren Website-Texten arbeiten möchte. Ihre Heraus­forderung war aber nicht in erster Linie der Fein­schliff, den ich mit meinem Lektorat mache, sondern die Texte von Grund auf neu zu schreiben.

Daher bot ich ihr an, im 1:1-Mentoring an ihren Website-Texten zu arbeiten. Das haben wir gemacht und diese Art der Zusammen­arbeit hat mir auch großen Spaß gemacht.

Du siehst: Statt nur reine Dienst­leisterin zu sein, habe ich im ersten Halbjahr meinen Horizont erweitert und andere Formate ausprobiert: 1:1-Mentoring und einen Online-Kurs.

Auf zu neuen Wegen

Und das führt auch schon zu meiner aktuellen Situation: Ich habe im ersten Halbjahr weitere tolle Lektorat­saufträge von neuen Lieblings­kunden erhalten (ab Februar ging’s wieder los). Es hat mir Spaß gemacht, die Texte zu über­prüfen … aber so langsam merke ich, dass mir das auf Dauer nicht mehr reicht.

Das „Herauswachsen“ aus der Rolle der Dienst­leisterin, das in den letzten Monaten begonnen hat, lässt sich nicht mehr aufhalten. Daher befinde ich mich gerade in einer kleinen „Sinnkrise“ oder „Orientierungs­phase“, wie es weiter­gehen könnte.

Ich merke zurzeit auch, dass sich meine Interessen „ausweiten“: Mein Herz schlägt zwar nach wie vor für Marketing­texte (wird es auch immer, denn Text ist einfach das Medium meiner Wahl), aber auch weitere Business-Themen reizen mich.

Letzte Woche wurde ich als Speakerin in einem Online-Kongress angefragt. Die Themen, die ich vor­geschlagen habe, waren nicht fehler­freie Marketing­texte, sondern:

  • „Die perfekte Kundenreise – wie du die Zusammen­arbeit mit deinen Kunden so gestaltest, dass sie wieder bei dir kaufen“
  • „Grenzen setzen bei Kunden – für weniger Stress im Alltag und Kunden, die dich mehr respektieren“
  • „Deutlich höhere Preise als die Konkurrenz – wie du zum Premium-Anbieter wirst“

Also alles Themen, die ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe und die ich auch gerne an andere Selbst­ständige weiter­geben möchte.

Wie, wo, wann, was? Das steht noch in den Sternen.

Warum? Das ist nach wie vor klar: Ich möchte anderen Selbst­ständigen Klarheit und Freiheit ermöglichen. (Den Artikel über mein Warum liest du hier.)

Und hier endet mein Halb­jahres­rückblick auch schon abrupt, auch wenn es ein offenes Ende ist.

Ich bin zurzeit dabei, mir klar zu werden, wo meine Reise hingeht. In den nächsten Wochen wird sich also einiges tun. Gerne halte ich dich weiter auf dem Laufenden, am besten folgst du mir dafür in meinem Newsletter.

Und du?

Warst du auch schon mal in einer Neu­findungs­phase? Berichte mir doch gerne in den Kommentaren davon. :)

PS

Falls du Kunde bei mir bist: Keine Sorge, ich werde nicht von jetzt auf gleich die Reiß­linien ziehen und mein komplettes Lektorats­business aufgeben. Falls ich irgend­wann keine Aufträge mehr annehmen sollte, werde ich das recht­zeitig kommu­nizieren. Zurzeit läuft aber alles weiter wie gehabt. :)

Hi, ich bin Susanne Schaffer!

Als Business-Mentorin unterstütze ich Solo­selbst­ständige, die oft das Gefühl haben, dass ihnen die Zeit durch die Finger rinnt.

Ich zeige dir, wie du deinen Business-Alltag struktu­rierst, sodass du mehr geschafft kriegst und trotz­­dem entspan­nte Feier­­abende mit gutem Gewissen genießen kannst.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 1 plus 1.
C
Christoph

Spannend! Weiterhin viel Erfolg auf deiner Reise. Du machst das schon !

 

Antwort von Susanne Schaffer

 

Hallo Christoph,

vielen Dank für deine Rückmeldung und fürs Mut-Machen. =)

Viele Grüße
Susanne

E
Erika

Viel Erfolg bei deiner neuen Reise......nur Mut...wird bestimmt gut....entdecke dich neu.

 

Antwort von Susanne Schaffer

 

Vielen lieben Dank! :)

C
Christiane

Liebe Susanne! Ich kenne keine Unternehmerin, bei der es nicht so war. Erst bietet wir als Gründerinnen X an, dann merkt man: Ich brenne auch für Y UND die Kunden wollen oft Z. Zeitgleich spürst du mehr und mehr, A-C sprechen mich ebenfalls an als tolle Aufgaben mit eigentlich mehr Zukunftsperspektive. Tatsächlich finde ich deine geschilderten Entwicklungssprünge schnell und deine bisherigen Entwicklungsphasen kurz. Insgesamt klingt es nach einer tollen, gesunden und am Ende ganz sicher gewinnbringenden Ent-Wicklung! Genieß DEINEN Weg!

 

Antwort von Susanne Schaffer

 

Liebe Christiane,

danke für deine Erfahrungswerte! Und ja, das mache ich. :)

Herzliche Grüße
Susanne