Geschlechtergerechte Sprache

Praxistipps zum Gendern

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Es gibt keine Regelung, wie genau gegendert werden muss. Aus diesem Grund stelle ich dir alle Varianten mit den Vor- und Nachteilen vor.

Es muss dabei zwischen zwei grundlegenden Dingen unterschieden werden: zwischen den Schreibweisen, die die amtliche Rechtschreibung zulässt, und denen, die nicht zugelassen werden. Schulen und Behörden beispielsweise sollten sich nur an die erste Kategorie halten, während Firmen, Soloselbstständige, Privatpersonen etc. die freie Wahl haben.

1 Im Rahmen der amtlichen Rechtschreibung

1.1 Ausführliche Doppelnennung

  • „Besucher und Besucherin“
  • Die Wörter können mit „oder“, „und“, „/“ verbunden werden.

Vorteile:

  • Es ist die höflichste und eindeutigste Variante.
  • Alle Betroffenen werden angesprochen.

Nachteile:

  • Es wird viel Platz benötigt.
  • Die Wiederholung kann störend wirken.

1.2 Gekürzte Doppelnennung

  • „Besucher/-in“

Vorteil:

  • Es ist kürzer.

Nachteil:

  • In Kombination mit anderen Wörtern kann es unübersichtlich wirken: „der/die Besucher/-in“.

Hinweis:
Die Doppelnennung wird korrekt mit Ergänzungsstrich gekürzt: „Besucher/-in“.
Immer häufiger wird der Strich aber auch weggelassen: „Besucher/in“.
Sagen wir so: Die Weglassung wird aus typografischen Gründen geduldet.

1.3 Klammern

  • „Besucher(in)“

Nachteil:

  • Der eingeklammerte Bestandteil kann weggelassen werden und nur die maskuline Form bleibt übrig: Das erweckt den Eindruck, als sei die feminine Form zweitrangig.

2 Nicht im Rahmen der amtlichen Rechtschreibung

2.1 Binnen-I oder Binnenmajuskel

  • „BesucherIn“
  • Ist gebräuchlich, obwohl die offiziellen Rechtschreibregeln Binnen­großbuchstaben nicht vorsehen; sie lehnen sie aber auch nicht explizit ab, da sie gar nicht erwähnt werden.

Vorteile:

  • Der Großbuchstabe im Wortinneren zieht Aufmerk­samkeit auf sich.
  • Alle wissen auf den ersten Blick, was gemeint ist und was das Ziel ist.
  • Man hat keine grammatisch-stilistischen Probleme, da man eh gegen die Regel verstößt.

Nachteil:

  • Wie soll man das aussprechen? Das Problem besteht bei anderen Varianten aber auch.

2.2 Sternchen/Genderstern

  • „Besucher*in“

Vorteil:

  • Mit dem Sternchen soll bewusst irritiert und die Möglichkeit weiterer Kategorien (neben Mann und Frau) angedeutet werden.

2.3 Unterstrich/Gender-Gap

  • „Besucher_in“
  • Ist eine bewusste Irritation des normalen Schriftbildes.

Nachteil:

  • Man hat ein praktisches Problem: Beim Unterstreichen sieht man den Unterstrich nicht mehr.

2.4 Doppelpunkt

Verhäuft ab dem Jahr 2019 begegnet uns auch der Doppelpunkt als trennendes Element:

  • „Besucher:in“

3 Geschlechtergerechte Stellenausschreibungen

In Stellenausschreibungen werden häufig sexus­bezogene Klammern hinzugefügt.

  • „Mitarbeiter (m/w)“
  • (m/w) = (männlich/weiblich)
  • (m/w/x) = (männlich/weiblich/Platzhalter)
  • (m/w/d) = (männlich/weiblich/divers)
  • (m/w/i) = (männlich/weiblich/intersexuell)
  • (m/w/a) = (männlich/weiblich/anders)

Vorteile:

  • Hier wird oft nicht nur zwischen männlich und weiblich unterschieden, sondern es wird Platz gelassen für ein drittes Geschlecht.
  • Klar und einfach.

Quelle: Diewald, Gabriele; Steinhauer, Anja: Richtig gendern. Wie Sie angemessen und verständlich schreiben. Berlin: Duden 2017.

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