Rund um Rechtschreibung

4 Wege zu einem korrekten Text –
plus die Vor- und Nachteile

2 Kommentare

Du hast ausgiebig an deinem Text gefeilt. Du hattest Spaß, den Inhalt aufzubereiten, und freust dich schon, deinen Text zu veröffentlichen.

Da du mit deinem Text potenzielle Neu­kunden ansprichst und sie von deiner Expertise überzeugen möchtest, legst du großen Wert auf korrekte Recht­schreibung und eine richtige Zeichen­setzung und möchtest deinen Text ohne Fehler veröffentlichen. Denn dir ist bewusst, dass Rechtschreib­fehler und kleine Nach­lässigkeiten einen faden Beigeschmack bei deinen Lesern erzeugen können.

Was benötigt dein Text also? Einen Korrektur­durchgang.

Um das zu bewerkstelligen, hast du vier Möglich­keiten, die ich dir heute vorstelle.

 

 

Kommen wir also zu den vier Wegen, wie du deinen Text ohne Fehler veröffentlichen kannst. Plus zu den jeweiligen Vor- und Nach­teilen, die sich daraus ergeben:

1) Selbst Korrektur lesen

Die naheliegendste Möglich­keit ist: Du machst selbst einen Korrektur­durchlauf, nachdem du deinen Text fertig­geschrieben hast. Das kann Vor- und Nach­teile haben:

Vorteile

Spaß

Vielleicht macht es dir – genau wie mir – großen Spaß, dich intensiv mit dem Korrektur­lesen zu beschäftigen, jedes Wort auf die Waag­schale zu legen und mit Kommas zu jonglieren. Dann kannst du deine Texte selbst vor dem Veröffentlichen auf Recht­schreibung und Co überprüfen.

Unabhängigkeit

Wenn du deinen Text selbst überprüfst, bist du am unabhängigsten und musst dich nur auf dich selbst verlassen. Aber Vorsicht, genau hier liegt auch ein Nachteil, der jetzt gleich folgt.

Nachteile

Betriebsblindheit

Beim Selbst­korrigieren ergeben sich schnell Nachteile. So ist es nun einmal, dass man bei eigenen Texten schnell betriebs­blind wird. Das passiert selbst mir als Lektorin.

Kleine Anekdote dazu:

Das Korrektur­lesen meiner eigenen Master­arbeit war mir (ja, richtig gelesen: mir!) ein Graus. Ich konnte meinen eigenen Text, nachdem ich ihn schon drei Monate jeden Tag vor mir hatte, einfach nicht mehr sehen.

Und dann kam es, wie es kommen musste: Ich erhielt meine Master­arbeit vom Copyshop-Mitarbeiter schön eingebunden zurück. Ich schlug sie an einer beliebigen Stelle auf und sah, dass zwischen einem Wort und dem Schlusspunkt ein Leer­zeichen war. Ein Leerzeichen! Glaub mir: Ich habe seitdem nie wieder rein­geschaut.

Rückblickend hätte ich das unbedingt auslagern sollen (ich hatte zwar mit dem Gedanken gespielt, allerdings investierte ich zu dem Zeit­punkt lieber in mein Business als in die Uni).

Diese Betriebs­blindheit ist also ganz schön hartnäckig. 5 Korrekturlese-Tipps, die dich vor der Betriebs­blindheit schützen, bekommst du im Gastartikel, den ich geschrieben habe.

Zeit

Um die nötige Distanz zu deinem Text zu bekommen – eine Voraus­setzung, um die Betriebs­blindheit zu umgehen –, benötigst du Zeit, die du dir zwischen dem Schreiben und Korrigieren nehmen musst. Als Business-Inhaber gilt für dich die Gleichung „Zeit gleich Geld“, weshalb das für dich ein großer Nachteil sein kann.

Nicht nur „die Warterei“ zwischen Schreiben und Korrektur­lesen kostet Zeit, sondern auch die Korrektur selbst. Korrektur­lesen bedeutet Sorgfalt, Akribie und Detail­verliebtheit – und das verträgt sich nicht mit Zeit­druck. Mindestens zwei Korrektur­durchläufe solltest du einplanen, viele Wörter nach­schlagen und Buchstabe für Buchstabe lesen. Da benötigst du einen langen Atem. :)

In meinem Artikel „5 Gründe, warum du bei deinen Texten Tomaten auf den Augen hast“ liest du – neben der Betriebs­blind­heit und der mangelnden Zeit – drei weitere Gründe dafür, dass du deine eigenen Fehler über­siehst.

2) Bekannte Korrektur lesen lassen

Du möchtest deinen Text ohne Fehler veröffentlichen, hast aber keine Zeit und Lust, dich selbst in Ruhe hinzusetzen. Vielleicht hast du einen guten Freund oder einen Business-Kollegen, dem der Ruf vorauseilt, gut in Recht­schreibung zu sein? Du kannst ihn fragen, ob er deinen Marketing­text korrigiert, bevor du ihn deinen potenziellen Kunden zu lesen gibst.

Vorteile

Ein Vorteil ist, dass der Gefallen nichts kostet und du ein erstes Feedback von einem Testleser erhältst.

Nachteile

Mangelnde Professionalität

An dieser Stelle muss ich dir aber sagen, dass es einen großen Unter­schied zwischen Freunden gibt, die früher gut in Deutsch waren, und Korrektoren oder Lektoren, die professionell Korrektur lesen.

Auch hier möchte ich dir eine kleine Geschichte erzählen:

In meinem Angestellten­job als Korrektorin wurde eine Urlaubs­vertretung für mich gesucht. Ich hatte die Aufgabe, zwei potenzielle Anwärter (die bis dato keine professionellen Korrektoren waren) mittels eines Probe­textes zu testen.

Vor der Probe­korrektur sagten beide von sich, dass sie sehr gut in Recht­schreibung seien und dass sie für viele Bekannte Texte korrigieren. Nach dem Test waren sie da deutlich zurück­haltender. Denn sie übersahen Komma­fehler, Buchstaben­dreher und auch typografische Details wie die richtigen Anführungszeichen.

Kurzum: Sie genügten leider nicht den Anforderungen an ein profes­sionelles Korrektorat.

Das hat ihnen keiner vorgehalten, da sie es vorher nun mal nicht im professionellen Kontext gelernt, sondern lediglich für Bekannte korrigiert hatten.

Daher mein Tipp: Erwarte kein vollendetes Korrektorat, wenn du deinen Text deinem Bekannten zu lesen gibst. Sei nachsichtig, wenn einige Fehler nicht gefunden werden.

Du schuldest einen Gefallen

Wenn du nicht in der Schuld deines Bekannten stehen möchtest, schuldest du deinem Bekannten nun einen Gefallen. Ggf. fängst du an, deine Dienst­leistun­gen zu tauschen – und tauschst somit Zeit gegen Zeit. Dadurch hast du nicht viel Zeit gewonnen, sondern du „zahlst“ vielleicht sogar Zeit drauf, wenn deine Dienst­leistung mehr Zeit in Anspruch nimmt.

3) Rechtschreib­programm nutzen

Da wir im 21. Jahr­hundert leben und die Technik aus keinem Bereich mehr weg­zudenken ist, gibt es natürlich auch Programme, die Rechtschreib­fehler ausbessern. Zum Beispiel das integrierte Rechtschreib­programm von Word oder das LanguageTool.

Durch Rechtschreib­programme musst du vermeintlich nicht jede Komma­regel auf dem Schirm haben, sondern kannst diese Denk­arbeit abgeben.

Vorteile

Du bist erneut unabhängig von anderen und kannst selbst deinen Text mit Unter­stützung der Technik überprüfen. Es ist praktisch, denn z. B. in Microsoft Word ist das Programm direkt integriert. Auch ins LanguageTool hast du deinen Text schnell kopiert, sofern du die Bezahl­variante nutzt oder dein Text sehr kurz ist.

Eine Copy­writerin schrieb dazu in einer Facebook-Gruppe:

„Ich nutze Language Tool (in der Gratis-Version im Browser). Das Tool bemerkt Vertipper häufig schneller als ich und hat auch eine (ausbaufähige, aber gute) Synonym-Suchfunktion. Ich habe auch schon betriebs­blind über schon Fehler hinweg­gelesen, die mir Language Tool dann angezeigt hat. Finde es super praktisch und möchte es nicht mehr missen. Dass es nicht mein gründliches Korrektorat ersetzt, ist klar. : )“

Nachteile

Und somit sind wir schon bei den Nachteilen, wenn du Programme nutzen möchtest, um deinen Text ohne Fehler zu veröffentlichen:

Technik hin oder her: Sie ersetzt nicht das aufmerksame Auge eines Lektors. Einige Fehler werden von den Programmen nicht entdeckt oder sogar falsch angezeigt.

Beispiele gefällig?

Word:

In diesem Satz möchte das Rechtschreib­programm von Word, dass ich „ersten großschreibe:

Das ist leider Quatsch, da „ersten“ das Wort „Schritte“ näher bestimmt und klein­geschrieben gehört. Mehr zum automatischen Rechtschreib­programm liest du auch in diesem Blogartikel.

LanguageTool:

3 Fehler erkennt das Tool und schlägt auch richtige Korrekturen vor. „Recht­schreib“ unterstreicht es zwar, macht aber falsche Vorschläge – der fehlende Ergänzungs­strich ist nicht dabei. Was es auch nicht erkennt, sind die Typo­grafie­fehler im Text: Richtig sind ein Gedanken­strich und andere Anfüh­rungs­zeichen. Auch streicht das Tool nicht die falsche Getrennt­schreibung von „Komma Fehler“ an:

In der Gratis-Version gilt die Beschränkung von 1500 Zeichen. Wenn du deinen Text nicht gestückelt hoch­laden möchtest, gibt es auch Bezahl­versionen. An der Qualität ändert sich leider nichts, ganz kannst du dich nicht darauf verlassen.

Das bedeutet wiederum, dass du erneut Zeit investieren musst, um deinen Text selbst Korrektur zu lesen.

4) Das professionelle Korrektur­lesen auslagern

Wenn du weder Lust hast, deinen Text selbst zu überprüfen – sei es mit oder ohne Hilfe eines Rechtschreib­programms –, noch deine Bekannten damit beauftragen möchtest, gibt es Profis, die deinen Text vor dem Veröffentlichen überprüfen und ihm den Feinschliff geben.

Vorteile

Expertise

Als Experte auf ihrem Gebiet untersucht dein Dienst­leister deinen Text sehr genau und sorgfältig. Lektoren wissen, in welche Fehler­fallen ihre Kunden gerne tappen, und berichtigen den Text auf allen Ebenen. Dadurch, dass sie sich tagtäglich mit der deutschen Sprache beschäftigen, sind sie sehr sicher in Recht­schreibung, Komma­setzung, Typo­grafie und mehr.

Für dich bedeutet das, dass du deinen Text mit einem absolut sicheren und beruhigten Gefühl veröffentlichen kannst. Außerdem sparst du dir so ggf. anfallende Kosten für einen Neudruck – wenn du z. B. in einem Flyer nach­träglich noch ärgerliche Fehler gefunden hast.

Zeitersparnis

Obwohl du deinen Text eine Zeit lang nicht bei dir hast, weil du ihn für die Über­arbeitung an einen Korrektor oder Lektor geschickt hast, sparst du Zeit.

Denn erst mal sparst du dir die Zeit, deinen Text weg­legen zu müssen, um die nötige Distanz herzustellen. Im nächsten Schritt sparst du dir die Zeit und Mühe, deinen Text selbst zu überprüfen, im Duden zu blättern und Komma­regeln zu recherchieren.

Du kannst die gewonnene Zeit dafür nutzen, weitere Texte für dein Content-Marketing zu schreiben oder Kunden­projekte umzusetzen und so neuen Umsatz zu generieren.

Feedback

Was für dich außerdem hilfreich ist, sind Anmerkungen, die dein Lektor zum Inhalt macht. Ein Rechtschreib­programm kann nicht mitdenken und dein Bekannter traut sich vielleicht nicht, etwas anzumerken, weil er dir nicht auf die Füße treten möchte.

Bei einem Lektor kannst du dir sicher sein, dass du ein ehrliches Feedback erhältst, und deinen Text ohne Fehler veröffentlichen.

Nachteile

Kosten

Ein Nachteil ist, dass profes­sionelle Korrektoren und Lektoren das Korrektur­lesen nicht als Hobby betreiben und daher Geld für ihre Dienst­leistung verlangen. Und da sie gut in ihrem Beruf sind und meist auf selbst­ständiger Basis arbeiten, ist das nicht für ein Stunden­honorar von 20 oder 30 € möglich.

Suche nach dem richtigen Dienstleister

Da du viel Herzblut in deine Texte gesteckt hast, willst du sie nur jemandem anvertrauen, den du sympathisch findest, mit dem du gut klar­kommst und von dem du weißt, dass er gute Arbeit leistet. Du musst dich also auf die Suche nach einem passenden Dienst­leister begeben.

Das ist für dich als Nicht-Profi auf dem Gebiet nicht immer einfach, da der Beruf nicht geschützt ist und quasi jeder das Korrektur­lesen oder Lektorieren anbieten kann. Erst letzte Woche stieß ich auf die Website einer Korrektorin, auf deren Start­seite ich vier Rechtschreib­fehler fand. (Einer davon war, dass „Herzlich Willkommen“ groß­geschrieben war ...)

Damit du von solchen schwarzen Schafen verschont bleibst, gebe ich dir in diesem Blogartikel eine Hilfe­stellung, wie du einen passenden Korrektor oder Lektor findest.

Fazit

Um deinen Text ohne Fehler zu veröffentlichen, damit du deinen Kunden zeigst, wie sorgfältig du arbeitest, gibt es vier Möglich­keiten:

  1. selbst korrigieren,
  2. Freunde korrigieren lassen,
  3. ein Rechtschreib­programm nutzen oder
  4. an einen professionellen Lektor auslagern.

Jeder dieser Wege hat Vor- und Nachteile. Was für dich passt, hängt von deinem Text ab und was du mit ihm erreichen möchtest. Außerdem natürlich davon, ob du gerne akribisch arbeitest oder Sachen, die gut werden müssen, lieber outsourct.

Hi, ich bin Susanne Schaffer!

Als Struktur-Schafferin zeige ich dir, wie du deinen Business-Alltag struktu­rierst, damit du mehr geschafft kriegst und trotz­­dem entspan­nte Feier­­abende mit gutem Gewissen genießen kannst.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 9 plus 1.
EL
Edith Leistner

Hallo Susanne,

der Artikel ist mal wieder richtig gut. Du packst einfach beim Schopfe, was angesprochen werden muss. Am besten finde ich deine These, dass man quasi in die "Schuldenfalle" tappt, weil man dem anderen einen Gefallen schuldet. Es ist in der Tat so, dass man dadurch keine Zeit gewinnt, sondern sogar noch verliert. Außerdem macht so eine Schuldenfalle genauso abhängig, wie die andere Schuldenfalle, in der vom Geld die Rede ist.

Lieben Gruß von Edith

 

Antwort von Susanne Schaffer

 

Liebe Edith,

vielen Dank für deine lieben Worte und es freut mich, dass du es genauso siehst.

Herzliche Grüße
Susanne

SS
Saskia Storck

Hallo Susanne,

vielen Dank für deine Auflistung und deiner Einschätzung mit Vor- und Nachteilen.
Ich lege Wert auf korrekte Rechtschreibung in Texten. Leider findet man immer mehr Texte, die lieblos runter geschrieben wurden. Aber ich verschwende damit meine Zeit nicht und lese sie einfach nicht mehr.
Ich selber bemühe mich, so wenig Fehler wie möglich in meinen Texten zu haben. Darum schicke ich meine Texte nach dem Schreiben einmal durch den Duden Mentor durch.
Wie es bei künstlicher Intelligenz oft üblich ist, findet der natürlich nicht zu 100 % alle Fehler und kann natürlich auch nicht bewerten, ob die Sätze gut formuliert sind.
Aber für meine Texte auf dem Blog genügt das. Würde ich ein Buch schreiben, wäre mir ein Lektorat oder Korrektorat sehr wichtig.

Liebe Grüße
Saskia

 

Antwort von Susanne Schaffer

 

Liebe Saskia,

sehr gerne. Danke, dass du mir das noch mal so klar vor Augen geführt hast! Denn genau um das zu umgehen – dass die Texte nicht mehr gelesen werden – beauftragen mich meine Kunden als Lektorin.

Danke außerdem für deine Meinung, welche Textart für dich besonders wichtig ist. :)

Herzliche Grüße
Susanne